Warum habe ich Muttermale im Gesicht?

Einige bekannte Schauspieler tragen Muttermale im Gesicht und sind sogar für derartige Launen der Natur bekannt geworden. Ein Muttermal kann bei einer sonst attraktiven Person ein Merkmal der Individualität sein und zum Schönheitsfleck avancieren. Dies scheint aber nicht bei jeder Person und auch nicht an jedweder Stelle im Gesicht zu funktionieren. Was und wann ist also ein Muttermal ein Muttermal und wann ein Schönheitsfleck? Wir haben uns mit dieser Sache wissenschaftliche befasst und wollen Ihnen hier die unserer Meinung nach äußerst spannende Antwort präsentieren.

Warum habe ich Muttermale im Gesicht?

Die Augen und der Mund des menschlichen Gesichtes nehmen bei der Betrachtung und damit auch für die Wahrnehmung des Gesichts und die ästhetische Wirkung eine Schlüsselfunktion ein. Die Aufzeichnung der Blickrichtung bei der Betrachtung eines Gesichts ergibt ein Dreieck (Dreieck nach Yarbus) mit Eckpunkten im Bereich beider Augen und des Mundes, welches den hauptsächlich betrachteten Bereich repräsentiert. Im Rahmen dieser Untersuchung haben wir Bilder digital modifiziert und im Rahmen eines ganz einfachen Versuchaufbaus Unregelmäßigkeiten der Haut (Nävi) innerhalb und außerhalb des sog. Yarbus-Dreiecks bei vier unterschiedlichen Photoprobanden mittels eines Computerprogramms zur Bildbearbeitung erzeugt. Durch Befragung von 201 unabhängigen Beobachtern, die jedes Bild einzeln (mittels visueller Analogskala) beurteilt haben, konnten wir nachweisen, dass asymmetrische kutane Veränderungen innerhalb des Yarbus-Dreiecks die Attraktivität des Gesichts stärker beeinträchtigten als solche außerhalb des Yarbus-Dreiecks (statistisch signifikant). Wir konnten erstmalig zeigen, dass Asymmetrien nahe der Mittellinie des Gesichts deutlich schlechter (statistisch signifikant) bewertet werden, als fern der Mittellinie. Beidseits seitengleich symmetrische Unregelmäßigkeiten der Haut beeinträchtigen die Attraktivität des Gesichts signifikant stärker als einseitig asymmetrische (siehe auch das Bild ganz rechts in der Bildreihe oben).

Ein einseitiger asymmetrischer Nävus der Gesichtshaut wird als eher attraktiv wahrgenommen, wenn er lateral positioniert ist. Je näher dieser Nävus der Mittellinie rückt, desto weniger attraktiv wird das Gesicht eingeschätzt. Speziell Nävi innerhalb des so genannten Yarbus-Dreiecks (siehe Einleitung) werden als signifikant weniger attraktiv empfunden, als Nävi außerhalb des Yarbus-Dreiecks. Doppelseitig symmetrische Hautveränderungen werden am negativsten von allen bewertet und sind ein Beispiel dafür, dass ein hoher Grad an Symmetrie nicht automatisch ein hohes Maß an Attraktivität bedeutet. In dieser Untersuchung konnten wir erstmalig die große Bedeutung der Symmetrieebene und des Yarbus-Dreiecks für die Einschätzung der Relevanz asymmetrischer Gesichtshautveränderungen nachweisen. Und was ist jetzt ein Schönheitsfleck? Das hängt vor allem von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Wir würden vor dem Hintergrund des hier vorgestellten kleinen Experiments sagen, dass ein Schönheitsfleck immer dann vorliegt, wenn ein Muttermal in einer ästhetisch nicht dominierenden Position, also möglichst weit weg von der Mittellinie positioniert ist, idealerweise über dem Wangenknochen.

Sie wünschen sich mehr Details? Bitte lesen Sie unsere Original Publikationen in den folgenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften:

Springer I, Wannicke B, Wiltfang J, Warnke PH, Zernial O, Terheyden H, Wolfart S (2007): Facial attractiveness: visual impact of symmetry increases significantly towards the midline. Annals of Plastic Surgery 59, 156-162

Springer IN, Zernial O, Wiltfang J, Warnke PH, Terheyden H, Wolfart S (2007): Gesichtsästhetik Teil 1: Die Bedeutung der Symmetrieebene des Gesichts. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 11, 145-51

Springer IN, Wannicke B, Wiltfang J, Warnke PH, Zernial O, Terheyden H, Wolfart S (2007): Gesichtsästhetik Teil 2: Auswirkung Symmetrischer und Asymmetrischer Veränderungen der Orbitaregion. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 11, 233-7

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Warum bekomme ich so viele Muttermale im Gesicht?

Muttermale können entweder angeboren sein oder sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Genetisch bedingt tendieren besonders Personen mit einer sehr hellen Haut dazu, viele Muttermale auszubilden. Neuere Studien weisen allerdings daraufhin, dass die Anzahl der Muttermale nicht nur durch die Gene bestimmt wird.

Was bedeutet ein Muttermal im Gesicht?

Einige Esoteriker sind davon überzeugt, dass Muttermale Verletzungen aus einem früheren Leben sind. Stört sich ein Mensch nicht an seinen Muttermalen, so sind die Verletzungen in diesem Leben überwunden. Will er sie allerdings weghaben, ist etwas aus einem früheren Leben noch nicht überstanden.

Was kann man gegen Muttermale im Gesicht tun?

Leberflecken lassen sich mit Hausmitteln im allgemeinen nicht entfernen. Das Auftupfen von Weinstein kann sie allerdings etwas aufhellen. Das beste Hausmittel gegen neue Leberflecken ist ein guter Sonnenschutz.

Wieso bekomme ich so viele neue Muttermale?

Mit der stärkeren Pigmentierung schützt sich der Körper vor intensiver Sonneneinstrahlung. Daher bilden sich Pigmentflecke (besonders bei heller Haut) vor allem an Stellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Doch auch Alter, Hormonhaushalt und erbliche Veranlagungen spielen eine Rolle.