Was hat die paulskirche für eine bedeutung

Die alte Bundesrepublik, die Bonner Republik, war ein ausgesprochen symbolarmer Staat – im Unterschied zur DDR, die sich in die Tradition des Bauernkriegs von 1525, der antinapoleonischen Befreiungskriege mitsamt der russisch-preußischen Waffenbrüderschaft und schließlich in die des antifaschistischen Widerstands gestellt hatte und diese drei historischen Legitimitätsansprüche auch denkmalpolitisch präsent hielt. Im Westen verzichtete man auf die Ausgestaltung analoger Legitimationsstränge, weil man sich als politisches Provisorium verstand und deswegen keine separaten Legitimationslinien ausgestaltete. Man begnügte sich damit, dass das neue Selbstbewusstsein der Westdeutschen in den Ikonen des Wirtschaftswunders zum Ausdruck kam, der D-Mark, dem legendären VW-Käfer und dem Mercedesstern, und beließ es ansonsten bei der bestehenden Denkmallandschaft des 19. Jahrhunderts, die sich um Bismarck und die Reichseinigung drehte. Daneben spielten Gedenkorte der Demokratie, wie etwa die Frankfurter Paulskirche oder das Hambacher Schloss, für das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik keine große Rolle, und dementsprechend war auch der Umgang mit diesen Baudenkmalen.

Kann sich eine Demokratie auf Dauer einen derart lässigen Umgang mit ihren Gründungs- und Ursprungsorten leisten? Erinnerungsorte und Denkmale sind zentrale Elemente im kollektiven Gedächtnis eines sozio-politischen Verbandes und damit elementar für dessen Selbstverständnis. Sie sind Symbole für die Zusammengehörigkeit einer Nation, die den  Fliehkräften des sozialen Lebens und politischen Betriebs entgegenwirken; wenn die Demokraten diese Erinnerungsorte nicht pflegen und nutzen, ist zu erwarten, dass sich die Gegner des liberaldemokratischen Rechtsstaats ihrer bemächtigen.

Demokratie zur Geltung bringen

Fast alle als politisch einschneidend und identitätskonstitutiv angesehenen Ereignisse der deutschen Geschichte haben ihre Denkmale und Erinnerungsorte, vom Teutoburger Wald über den Bauernkrieg bis zur Leipziger Völkerschlacht, und an die Reichseinigung erinnern im öffentlichen Raum die zahllosen Bismarckstatuen. Sie alle haben für die Entstehung der Demokratie in Deutschland keine oder eine allenfalls randständige Bedeutung. Der Fortbestand einer politisch überholten Erinnerungskultur lässt sich verkraften, wenn daneben auch die Demokratie zur Geltung gebracht wird. Das ist aber so gut wie nicht der Fall: Das Hambacher Schloss, zu dem 1832 ein Protestzug gegen Fürstenwillkür und für politische Teilhabe des Volkes stattfand, findet mehr regionale als nationale Aufmerksamkeit; und die Frankfurter Paulskirche, wo sich 1848/49 das erste deutschen Parlament versammelte und nach langen Debatten am 28. März 1849 die „Grundrechte des Deutschen Volkes“ als zentrales Element der Reichsverfassung verabschiedete, wird vor allem für Feierlichkeiten mit Bezug auf Frankfurt genutzt, spielt als Gründungsort der deutschen Demokratie aber eine allenfalls marginale Rolle.

Informationen über Frankfurt

Paulskirche

Paulskirche

Die Paulskirche war früher eine der wichtigsten Kirchen der Stadt Frankfurt am Main.

Seit mehr als 70 Jahren wird die Paulskirche aber nicht mehr als Kirche benutzt.

Dort finden Veranstaltungen statt und es werden Ausstellungen gezeigt.

 Abgeordnete gehen in die Paulskirche

Berühmt ist die Paulskirche in ganz Deutschland,

weil dort ab 1848 das erste Mal in der Geschichte

ein Parlament für ganz Deutschland zusammengekommen ist.

 Zeichnung einer Gruppe von Menschen an einem Tisch. Einige der Menschen heben die Hand für eine Abstimmung.

 
Parlament nennt man das Zusammenkommen von

Vertretern und Vertreterinnen

aus den verschiedenen Regionen von Deutschland.

Dort diskutieren die Mitglieder zum Beispiel

über neue Regeln und Gesetze für das ganze Land.

 Gemaltes Bild vom deutschen Parlament in der Paulskirche im Jahr 1848

Dieses Parlamenthat die erste demokratische Verfassung für Deutschland erlassen.

Das ist das höchste aller Gesetze in einem Land.

 Zeichnung von einem Gesetzbuch

Und demokratisch bedeutet:

 Zeichnung von einem Wahl-Zettel und von einer Hand, die einen Wahl-Zettel in eine Wahl-Urne steckt

Die Bürger und Bürgerinnen entscheiden selbst durch Wahlen,

wer regieren soll. 

 

Heute ist die Paulskirche eine Gedenkstätte.

Eine Gedenkstätte ist ein Ort,

wo Besucher und Besucherinnen

etwas über die Vergangenheit erfahren.

 Paulskirche

 
1944 haben Bomben die Paulskirche komplett zerstört.

Nachdem der Krieg zu Ende war,

haben die Frankfurter und Frankfurterinnen

die Paulskirche wieder aufgebaut.

 Paulskirche von innen im unteren Bereich

 
In dem Gebäude gibt es eine Ausstellung.

Sie heißt: "Die Paulskirche.

Symbol demokratischer Freiheit und nationaler Einheit“.

Das bedeutet:

Alle Menschen in Deutschland

dürfen mit-entscheiden.

Und alle Menschen

haben die gleichen Rechte.

 Paulskirche von innen im oberen Bereich

Im Obergeschoss gibt es einen großen Versammlungs-Saal.


Dort finden wichtige Veranstaltungen statt.

Zum Beispiel die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

Unten finden Sie Informationen zu Öffnungszeiten der Paulskirche.

Warum ist die Paulskirche so wichtig?

Die Paulskirche in Frankfurt war eine evangelische Kirche. Sie wurde besonders bekannt, weil sich dort das erste deutsche Parlament getroffen hat. Heute ist das Gebäude ein Ort für allerlei Veranstaltungen, wie Konzerte, Reden und Preisverleihungen. Es ist ein nationales Denkmal, das für ganz Deutschland wichtig ist.

Was wurde in der Paulskirche beschlossen?

Am 28. März 1849 einigte sich eine liberale Mehrheit auf die sogenannte Paulskirchenverfassung. Sie entschied sich für die kleindeutsche Lösung und eine konstitutionelle Monarchie . Die Verfassung wurde zwar von 28 deutschen Staaten anerkannt.

Warum wurde die Paulskirche gebaut?

Eingeweiht wurde sie am 18. Mai 1948 anlässlich der Hundertjahrfeier der Deutschen Nationalversammlung. Seitdem dient sie ausschließlich als Ort der Erinnerung an den Beginn der deutschen Demokratie. Von 1988 bis 1991 wurde die Paulskirche renoviert.

Was besagt die paulskirchenverfassung?

Die Paulskirchenverfassung sah einen kleindeutschen Nationalstaat (also ohne Österreich) unter einer konstitutionellen Monarchie (Kaiser) vor, in welchem das Volk durch freie Wahlen politisch mitbestimmen konnte.