Was ist der unterschied zwischen rinde und borke

    Die Borke ist die äußerste Schicht bei den meisten Bäumen. Sie entsteht aus dem Phellogen (Rindenbildung). Die Borke schützt die darunterliegenden Schichten des Baumstamms vor physikalischen Einflüssen, wie Temperatur, Regen, Wind, Sonne, Feuer etc., Schädlingen und Infektionen.

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Zuerst ist die Epidermis das Abschlussgewebe beim primären Bau der Sproßachse. Sobald im Jahr eins nach Entstehung des Sprosses das sekundäre Dickenwachstum einsetzt, bildet sich die Borke. Dazu gibt ein Kambium innerhalb der Sproßachse, das sich zwischen Phloem und Xylem befindet, regelmäßig Zellen ins Innere und Äußere der Pflanze ab, wobei die Abgabe nach innen proportional größer ist. Aus den nach innen abgegebenen Zellen bildet sich das Holz (= sekundäres Xylem), aus den nach außen abgegebenen Zellen der Bast (= sekundäres Phloem). Auf der äußersten Schicht des Bastes liegt das Phellogen (auch Korkkambium), ein meristematisches Gewebe, dessen Zellen sich durch Einziehen tangentialer Wände teilen. Durch dieses Phellogen werden aus dem Bast Zellen nach außen abgegeben, die Suberin (= Korkstoff) in ihre Zellwände einlagern und schließlich die Korkschicht bilden. Die Korkschicht besteht aus toten Zellen.

Es gibt drei Abschlussgewebe:

  1. Primäres Abschlussgewebe: Epidermis
  2. Sekundäres Abschlussgewebe: Periderm (bestehend aus Phelloderm, Phellogen [Korkkambium] und Phellem [Kork]; von innen nach außen)
  3. Tertiäres Abschlussgewebe: Borke

Die sich nach der Rinde bildende Borke reißt mit dem Verlauf der Stomata/ Lentizellen auf. Verlaufen die Lentizellen längs, reißen sie längs auf, verlaufen sie quer, reißen sie quer auf. Bäume haben entweder ein Oberflächenperiderm oder ein Tiefenperiderm.

Das Tiefenperiderm liegt in drei Formen vor und gliedert sich in den ring- und den muschelförmigen Typ. Der ringförmige Typ liegt bei der Ringborke vor, der muschelförmige bei der Schuppen- und Netzborke. Diese unterscheiden sich darin, dass die Schuppenborke kurze Fasern im Phloem hat, während die Netzborke lange Fasern im Phloem hat.

Bei Bäumen, die eine Glattrinde oder ein Ringelkork haben, wird die oberste Schicht, das Kork, abgestoßen, bei Bäumen, die ein Massenkork haben, bleibt diese erhalten und türmt sich im Laufe der Zeit wie z. B. bei der Kork-Eiche auf. Es türmt sich allerdings kein vollständiges Periderm mit meristematischem Gewebe auf, sondern nur die oberste Schicht des Periderms, das Phellem, das aus totem Material besteht. Beim Tiefenperiderm dagegen türmen sich nach und nach „Einheiten“ von toten Periderm (mit totem meristematischem Gewebe) auf totem Phloem auf, unter dem wieder eine Einheit von lebendem Periderm und Phloem folgt. Da bei der Korkeiche keine Auftürmung von „Einheiten“ erfolgt, sondern nur ein Auftürmen von Phellem, kann man den Korkteil (also Phellem) auch abnehmen.

Bei der Glattrinde löst sich die Borke staubförmig ab, beim Ringelkork in Streifen.

Es gibt drei Borkentypen der Bäume mit einem Tiefenperiderm:

  • Ringborke (z. B. Thuja plicata)
  • Schuppenborke/Plattenborke (z. B. Acer pseudoplatanus)
  • Netzborke (z. B. Quercus petraea, Fraxinus excelsior)

Es gibt drei Abschlussgewebetypen der Bäume mit einem Oberflächenperiderm:

  • Glattrinde (z. B. Fagus sylvatica)
  • Ringelkork (z. B. Prunus avium)
  • Massenkork (z. B. Quercus suber)

Zusammenfassend: Eine Borke ist Periderm und totes Phloem, also liegt eine Borke nur bei Bäumen mit Tiefenperiderm vor; bei einem Oberflächenperiderm liegt sie nicht vor, denn durch Ablösung der obersten Schicht kann sie sich nicht aufbauen.

Bei einem Baum wie der Buche ist ein dickes Abschlussgewebe mit Korkschicht nicht unbedingt notwendig, da sie eine Schattbaumart ist und somit im dichterem Bestand seltener stark von äußeren Umwelteinflüssen kontraktiert wird. So ist sie dann z. B. auch einer Sonnenbrandgefahr ausgesetzt, wenn der Bestand um sie herum so gelichtet wird, dass sie direkt der Sonne ausgesetzt ist. In solchen Fällen kann sich dann nachträglich eine Borke aufbauen.

Schon immer wurde die Borke vom Menschen vielfach genutzt. Die Borke der Kork-Eiche liefert Kork für Flaschenkorke, Untersetzer etc., die Rinde der Papier-Birke wurde früher als Schreibunterlage verwendet und ihr Reichtum an Gerbsäure macht sie zu den wichtigsten Gerbmaterialien. Zudem wird sie für die Erzeugung von Mulchrinde (Rindenmulch) und Rindenkompost, als Torfersatz und für die Erzeugung von Energie verwendet.

Borke ist im medizinischen Jargon ein anderer Ausdruck für Kruste.

Ziergehölze haben sie, Laub- und Nadelbäume haben sie und auch Obstgehölze können ohne sie nicht überleben: die Baumrinde. Sie nimmt man oft gar nicht bewusst wahr, sie ist eben da und gehört zum Stamm oder den Ästen eines Gehölzes dazu. Auch eigentlich auffälligere Baumrinden bemerkt man oft erst im Winter, wenn die Äste kahl sind. Dabei kann man Gehölze mit auffälliger Baumrinde sogar gezielt bei der Gartengestaltung einsetzen und so vor allem im winterlichen Garten für hübsche Farben und Muster sorgen – allen voran mit den Hartriegeln und Ahornsorten. Für den Baum ist die Rinde ein überlebenswichtiges Organ, dessen tief greifende Beschädigung gravierende Folgen hat. Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf die Baumrinde zu werfen.

Was ist der unterschied zwischen rinde und borke

Aufbau und Funktion der Baumrinde

Viele finden Baumrinde eher langweilig, sie bildet lediglich das Abschlussgewebe eines Baumstammes, das ihn vor der Witterung schützt. Die Baumrinde leistet aber noch mehr, viel mehr. Die Rinde eines Baumes ist grob mit der menschlichen Haut vergleichbar und hat genau wie diese lebensnotwendige Funktionen. Selbstheilungskräfte zum Beispiel. Wird Baumrinde beschädigt, tritt Harz aus und verschließt die Wunde und schützt den Baum vor Infektionen durch Pilze. Das Harz darf man allerdings nicht mit Blut vergleichen, Pflanzen haben keinen Blutkreislauf und auch nichts Vergleichbares. Die Baumrinde schützt zudem vor Nässe, Kälte und Hitze. Bei einem Waldbrand ist die Baumrinde oder besser die Borke ein perfekter Hitzeschild, der das Stamminnere für eine gewisse Zeit effektiv schützen kann. Andersherum verhindert die Baumrinde auch unnötige Wasserverluste und ist oft so gerbsäurehaltig, dass es daran knabbernde Insekten schnell den Appetit verdirbt.

Die einzige Wachstumszone des Baumes
Die Baumrinde beziehungsweise das dort ansässige sogenannte Kambium ist die einzige Wachstumszone eines Baumstammes und oft nur wenige Zellen breit. Es bildet nach außen hin den sogenannten Bast und nach innen Holz. Wird die Baumrinde verletzt, bildet das Kambium sogenanntes Wundholz, das die Stelle nach und nach wieder schließt.

Der Bast schuppt nach außen hin als Borke ab, die also aus abgestorbenen Bastzellen besteht und vor allem als Bodyguard für die lebenden Bastzellen dient. Borke und Bast bilden zusammen die Baumrinde. Der lebendige Teil der Baumrinde, also der Bast, transportiert die bei der Photosynthese gebildeten, energiereichen Zuckerverbindungen aus den Blättern nach unten – bis in die Wurzeln. Das ist für den Baum der einzige Transportweg solcher Verbindungen und damit auch die einzige Möglichkeit, die Wurzel mit Energie zu versorgen. Das ist allerdings keine Einbahnstraße: Wenn sich im Frühjahr die Knospen öffnen, geht der Verkehr auf der Zuckerautobahn in die andere Richtung und die im Herbst in den Wurzeln eingelagerten Energiereserven werden nach oben gedrückt.

Das eigentliche Holz eines Baumes liegt innen im Stamm und besteht ebenfalls aus zwei Schichten: der alte Kern im Inneren und drumherum das sich in Jahresringen ablagernde weichere Splintholz.

Wird der Saftstrom durch die Baumrinde komplett rings um den ganzen Stamm unterbrochen, geht der Baum unweigerlich ein. Eine Besonderheit ist die Korkeiche, bei der die Borke samt Bast nicht fest mit dem Kambium verbunden ist: Schält man bei ihr die Rinde ab, bleibt das Kambium am Baum und kann die Rinde erneuern. Würde man andere Bäume so abschälen, hätten sie keine Überlebenschance.

Das von den Wurzeln aufgenommene Wasser wird dagegen in speziellen Leitungsbahnen im Holz transportiert. Das Holz selber ist tot, daher können auch innen hohle Bäume problemlos überleben, solange die Baumrinde intakt bleibt.

Warum werfen Bäume ihre Rinde ab?

Es sieht aus wie Waldsterben pur: Die Baumrinde platzt auf und fällt in mehr oder weniger großen Brocken zum Boden. Was wie eine massive Schädigung der Bäume aussieht, ist ein ganz normales Naturphänomen und eine Reaktion auf starkes Wachstum. Der Baum befreit sich im Prinzip von zu enger Haut. Ähnlich wie Reptilien, die beim Wachsen ihre zu eng gewordene Haut einfach wie einen zu klein gewordenen Mantel abstreifen. Besonders auffällig ist der Rindenabwurf bei Platanen, die ohnehin eine sehr auffällige Rinde haben. Wenn es im Frühjahr besonders viel regnet, machen viele Bäume einen regelrechten Wachstumsschub und befreien sich dann im Sommer von der zu engen Rinde. Mit Trockenheit hat das Abblättern von Baumrinde nichts zu tun, die macht sich über Blattabwurf bemerkbar.

Welche Bäume haben eine attraktive Baumrinde?

Wer ein Gehölz pflanzt, holt sich damit meist ganz bewusst einen Sichtschutz in den Garten, einen schönen Blütenstrauch oder einen Baum mit leckeren Früchten. Die Baumrinde ist für die meisten kein Auswahlkriterium. Schade eigentlich, denn viele Bäume verdienen es schon, alleine wegen ihrer auffälligen Rinde in den Garten geholt zu werden. Ganz vorne mit dabei sind Hartriegel mit ihren oft knalligen Farben und Ahornarten mit auffälligen Mustern und Kontrasten. Ob absolut glatte und seidige Rinde, ob rau, mit Runzeln oder mit auffälligen Längs- und Querstreifen – die Bäume werfen sich auf unterschiedlichste Art in Schale. Direkt nebeneinander gelegt, würden die wild gemusterten Rindenstücke glatt als moderne Stoff- oder Tapetenmuster durchgehen.

Zu den schönsten Gehölzen mit attraktiver Baumrinde gehören:

  • Ahorn-Arten (Acer): So viele Kreationen in puncto Baumrinde hat wohl keine andere Baumart in petto. Der Streifenahorn (Acer pennsylvanicum ‘Erothrycladum’) hat eine leuchtend rötliche, leicht ins Orange schimmernde Rinde und eignet sich auch für kleinere Gärten. Beim Japanischen Korallenrinden-Ahorn (Acer palmatum ‘Sangokaku’) ist der Name Programm – rot wie eine Koralle. Dezenter, aber dennoch fast ebenso auffällig ist die fast goldfarbene Rinde vom Rostbartahorn (Acer rufinerve ‘Wintergold’). Weniger mit Farbe, dafür aber mit auffälligen Mustern trumpfen der Schlangenhaut-Ahorn (Acer cappillipes) mit seiner weiß-gestreiften, olivgrünen Rinde und der Zimtahorn (Acer griseum) auf. Dessen zimtfarbene Rinde rollt sich von selber ab, so als seien es Schokoraspel oder Zimtrollen.

  • Baumaralie (Kalopanax septemlobus): Ein stacheliger Geselle mit auffällig bedornter Baumrinde, die an Rosen erinnert.
  • Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata): Die glatte, rötlich-braune Rinde ist von auffälligen, dunklen Querstreifen durchzogen. Diese sogenannten Lentizellen aus lockerem Gewebe sind bei Bäumen weit verbreitet und dienen im Prinzip als Luftschächte, um den lebendigen Teil der Baumrinde mit Sauerstoff zu versorgen. Bei Kirschen sind diese Lentizellen besonders ausgeprägt.
  • Hartriegel (Cornus): Die leuchtend rote Rinde des Sibirischen Hartriegels (Cornus alba ‘Sibirica’) ist beim Austrieb der Sträucher im Frühjahr ein echtes Spektakel – die Pflanzen sehen dann schon fast künstlich aus, sind aber mit ihren Blüten eine tolle Bienenweide. Die Sorte ‘Kesselringii’ hat dagegen eine fast schwarze Rinde. Auch andere Hartriegelarten und -sorten können sich wahrlich sehen lassen, ganz vorne mit dabei ist der Gelbe Hartriegel (Cornus sericera ‘Flaviramea’) und Cornus sanguinea mit den roten Sorten ‘Winterbeauty’ oder ‘Winter Flame’ sowie die leuchtend orange-rote ‘Anny’s Winter Orange’. Um das Farbspektakel zu erhalten, schneiden Sie generell jährlich alle Äste ab, die drei Jahre oder älter sind.

  • Schwarze Himbeere (Rubus occidentalis ‘Black Jewel’): Die rötlichen, langen Ruten der Himbeere sind weiß bereift und leuchten an trüben Tagen regelrecht aus dem Himbeerbestand – die jungen Ruten intensiver als die alten. Daher sollten Sie die abgeernteten Ruten regelmäßig bodennah zurückschneiden, um immer frischen Nachschub zu bekommen.
  • Flügel-Spindelstrauch (Euonymus alatus): Die Gehölze schminken sich zwar nicht mit knalligen Farben, fallen aber durch ihre außergewöhnliche Form auf – die Zweige und Äste haben vier auffällige Korkleisten auf der Rinde.
  • Blasenspiere (Physocarpus opulifolius): Bei diesem Strauch blättert sich die Rinde dekorativ in auffälligen Längsstreifen ab. Die Sorte ‘Nanus’ wächst langsam und passt auch in kleine Gärten.

Was ist der unterschied zwischen rinde und borke

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Ist Rinde und Borke das gleiche?

Pflanzen mit sehr starkem sekundären Dickenwachstum, viele Bäume und Sträucher, bilden ein tertiäres Abschlussgewebe, die Borke, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Rinde bezeichnet wird.

Was versteht man unter Borke?

Borke, Rhytidom, Komplex aus verschiedenen Geweben, der sich an Stamm und Wurzel bei fortschreitendem sekundärem Dickenwachstum außerhalb des jeweils zuinnerst liegenden Korkkambiums (Kork) befindet; schützt als tertiärer Abschluß vor Wasserverlust und eindringenden Schädlingen.

Was ist die Borke bei Baum?

Die Borke schützt den Baum vor äußeren Einflüssen. Ob Frost oder Feuer, sie ist die Schutzhülle, welche den aktiven Teil des Stammes umgibt. Die Lufteinschlüsse in der Borke puffern, ähnlich einer Ziegelmauer, Extremtemperaturen ab. Die Zellen der Borke sind abgestorben und brauchen damit wenig Energie.

Wo ist die Borke beim Baum?

Die Borke ist die äußerste Schicht der Rinde bei den meisten Bäumen. Sie entsteht aus dem Kork und abgestorbenen Teilen des Bastes.