Was passiert im körper wenn man das rauchen aufhört

Was passiert im körper wenn man das rauchen aufhört

Rauchentwöhnung

Rund ein Viertel der Menschen in Deutschland raucht. Oftmals fällt ihnen das Aufhören schwer, weil sie tabakabhängig sind. Erfahren Sie, wann man von Tabakabhängigkeit spricht, wie sie entsteht und was die Folgen eines langanhaltenden Tabakkonsums sein können.

Inhaltsverzeichnis

Warum fällt Raucherinnen und Rauchern das Aufhören oft so schwer? Der Grund dafür liegt im Nikotin, das im Tabak enthalten ist. Beim Rauchen einer Zigarette nimmt die Lunge das Nikotin aus dem Zigarettenrauch auf. Dort gelangt es ins Blut und über die Blutbahn wiederum ins Gehirn, wo es Reaktionen im Körper auslöst. Es kann aber auch über die Haut oder über die Schleimhäute aufgenommen werden, etwa mithilfe von Kautabak, Nikotinpflastern oder Nikotinsprays. In diesem Fall braucht das Nikotin allerdings etwas länger, bis es im Gehirn ankommt.

Im Gehirn dockt das Nikotin an den sogenannten Nikotinrezeptoren der Nervenzellen an. Dort löst es die Ausschüttung verschiedener Botenstoffe aus. So sorgt Nikotin beispielsweise für Wohlbefinden oder ein Gefühl von Entspannung. Nikotin wirkt sich zudem auf weitere Körperfunktionen wie den Herzschlag, die Darmtätigkeit oder die Atmung aus. Es kann aber auch Reaktionen hervorrufen, die als negativ empfunden werden, wie etwa Brechreiz oder Übelkeit. 

Das Nikotin sorgt für eine ganze Reihe an körperlichen Reaktionen, die jeder Raucher individuell als positiv oder als negativ empfinden kann. In Erinnerung bleibt aber oftmals das so genannte „positive Raucherlebnis“, also die körperlichen Reaktionen, die Raucherinnen und Rauchern ein Wohlgefühl vermitteln. 

Wie kommt das Nikotin in die Zigarette?

Tabak wird aus Tabakpflanzen (Nicotiana) gewonnen. Nach der Ernte werden die Blätter aufwendig verarbeitet, um daraus Zigarren, Zigaretten, Kautabak und anderes herzustellen. In den Blättern der Tabakpflanze befindet sich das Nikotin, dessen Menge je nach Düngung mit Nitraten gesteigert werden kann. Schon im Jahr 1828 gelang es zwei deutschen Forschern, reines Nikotin aus Tabakpflanzen zu gewinnen, und bereits damals bewerteten sie es als Gift.

Nicht jeder, der raucht, ist automatisch tabakabhängig. An folgenden Verhaltensmustern im Umgang mit Tabak lässt sich eine Abhängigkeit erkennen:

  • Regelmäßiges starkes Verlangen nach einer Zigarette oder nach Tabak
  • Verlust der Kontrolle über die Anzahl an Zigaretten und den Zeitpunkt, an dem man sie raucht
  • Körperliche Entzugserscheinungen und starkes Verlangen nach Ersatzstoffen, wenn das Rauchen beendet oder die Menge an Zigaretten verringert wird
  • Mit der Zeit immer stärkerer Tabakkonsum, um die gleiche Wirkung zu erzielen (z. B. um Stress abzubauen)
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten, um Tabak zu konsumieren
  • Anhaltender Tabakkonsum, obwohl gesundheitsschädliche Folgen bekannt oder bereits eingetreten sind

Wenn mindestens drei der sechs genannten Punkte in einem Zeitraum von zwölf Monaten aufgetreten sind, spricht man von Tabakabhängigkeit.

Beim Rauchen entwickelt sich eine körperliche Abhängigkeit. Sie zeigt sich darin, dass ein Raucher immer mehr Nikotin benötigt, um die gleiche Wirkung, wie etwa den Stressabbau, zu erlangen. Man spricht in diesem Fall von einer so genannten Toleranzentwicklung. Zudem zeigt sich die Abhängigkeit in Form von körperlichen Entzugssymptomen. Dieser Effekt verstärkt sich, da sich der Körper an das Nikotin gewöhnt und immer mehr Nikotinrezeptoren bildet. Daher braucht der Körper immer mehr Nikotin, um die neu gebildeten Nikotinrezeptoren zu versorgen.

Der regelmäßige Griff zur Zigarette wird zudem durch die Ausschüttung von Dopamin im Belohnungszentrum des Gehirns gefördert. Dieses positive Gefühl möchten Raucherinnen und Raucher immer wieder erleben – es kommt zu einem Suchtverhalten. 

Mit der Zeit kann schon allein der Anblick von Zigarettenschachteln, Aschenbechern oder anderen rauchenden Menschen mit Erinnerungen an positive Raucherlebnisse verknüpft sein. Diese Situationen können dazu führen, dass man sich fast automatisch eine Zigarette anzündet, ohne bewusst darüber nachzudenken. Fachleute sprechen hierbei von einer „klassischen Konditionierung“.

Zudem entwickeln Raucher im Laufe der Zeit gewisse Rauchrituale, die den Tabakkonsum festigen, zum Beispiel die erste Zigarette vor Arbeitsbeginn, die Zigarette nach dem Essen usw.

Verbreitung

Deutschland hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen relativ hohen Anteil an Raucherinnen und Rauchern. Hierzulande greift mit etwa 28 Prozent mehr als jeder und jede Vierte regelmäßig zur Zigarette. Von den Männern rauchen 32,3 Prozent, von den Frauen 24,5 Prozent, wie die „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) aus den Jahren 2016 bis 2017 zeigte. Dieses Ergebnis sagt aber noch nichts über die tatsächliche Tabakabhängigkeit aus.

Laut einer Studie des Epidemiologischen Suchtsurveys (EASA), die sich auf Menschen zwischen 18 und 59 Jahren bezieht, sind in Deutschland 7,8 Prozent der Männer und 5,7 Prozent der Frauen tabakabhängig. 

Symptome und Diagnostik

Der Arzt oder die Ärztin kann im Gespräch mit der Patientin, dem Patienten erfragen, ob und wie viel Tabak konsumiert wird, ob eine Abhängigkeit vorliegt und wie stark diese ausgeprägt ist. Bei dieser sogenannten Raucheranamnese wird nach dem Rauchverhalten gefragt:

  • Welche Tabakprodukte werden verwendet?
  • Seit wann ist man Raucher?
  • Wie viele Zigaretten werden am Tag geraucht?
  • Gab es bereits Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, und wurden dabei Hilfsmittel verwendet?
  • Woran sind die Versuche gescheitert?

Anhand dieser Fragen kann die Ärztin oder der Arzt den Grad der Abhängigkeit einschätzen. Um sich ein Bild von der Stärke des Rauchverhaltens zu verschaffen, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, das Kohlenmonoxid in der ausgeatmeten Luft zu bestimmen. 

Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin können anschließend mögliche Maßnahmen zur Rauchentwöhnung besprochen werden.

Ein Zeichen für eine Tabakabhängigkeit sind Entzugserscheinungen. Betroffene können also darauf achten, wie der eigene Körper reagiert, wenn sie weniger oder gar nicht mehr rauchen. Mögliche Entzugssymptome sind zum Beispiel Frustration, Ärger, Angst, Konzentrationsschwierigkeiten, gesteigerter Appetit, Ruhelosigkeit, depressive Stimmung oder Schlaflosigkeit.

Darüber hinaus kann jeder mithilfe des so genannten Fagerströmtests den Grad seiner Tabakabhängigkeit einordnen. Probieren Sie es aus und beantworten Sie die Fragen im Test.

Was passiert im körper wenn man das rauchen aufhört

Folgeerkrankungen

Langfristiger Tabakkonsum hat deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Tabakrauch befinden sich außer Nikotin noch zahlreiche giftige und krebserregende Stoffe, die eine Vielzahl an Folgeerkrankungen verursachen können:

Was passiert im körper wenn man das rauchen aufhört

Wie nützlich finden Sie diese Funktion?

1 Stern - Überhaupt nicht hilfreich 2 Sterne - Wenig hilfreich 3 Sterne - Teilweise hilfreich 4 Sterne - Hilfreich 5 Sterne - Sehr hilfreich

Im Jahr 2013 sind 19,7 Prozent der Männer und 7,8 Prozent der Frauen aufgrund von Folgeerkrankungen verstorben, die das Rauchen bedingt hat. Dabei machten Krebserkrankungen den größten Anteil der tabakbedingten Todesfälle aus.

Sie haben Anmerkungen zum Thema Rauchentwöhnung oder einen Themenvorschlag? Sehr gern. Wir freuen uns über Ihre Meinung!

Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben behandeln wir vertraulich.

Sagen Sie uns Ihre Meinung

Was passiert mit dem Körper wenn man sofort aufhört zu Rauchen?

Schon nach wenigen Stunden wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt, nach 24 Stunden verringert sich das Risiko von Herzanfällen, nach zwei bis drei Tagen kann man besser riechen und schmecken. Nach 2-3 Wochen verbessern sich Kreislaufsituation und Lungenfunktion.

Was passiert im Körper nach 5 Tage rauchfrei?

Der Kreislauf stabilisiert sich. Die Lungenfunktion verbessert sich. Körperliche Anstrengung im Alltag und beim Sport fällt leichter. Die durch das Rauchen oft graue und fahle Gesichtshaut profitiert von der besseren Durchblutung.

Wie lange dauert es bis der Teer aus der Lunge ist?

Drei Monate nach der letzten Zigarette Nach zwei bis drei Monaten hat sich die Lunge etwas erholt. Das bemerkt man an einem längeren Atem (im wörtlichen Sinn), etwa beim Sport.

Was passiert nach 10 Tagen rauchfrei?

Hustenanfälle, Verstopfung der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit gehen zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.