Die frau vom checkpoint charlie wahre geschichte

Die fettesten L�gen im Fernsehfilm �Die Frau vom Checkpoint Charly�

Das folgende basiert auf einem lediglich oberfl�chlichen Vergleich des in Arte am 28.09.2007 ausgestrahlten Filmes mit dem in einer nachfolgenden Dokumentation vorgestellten Schicksal der Jutta Gallus und ihrer Kinder.

Hier die keineswegs vollst�ndige Auflistung der fettesten L�gen in diesem Film:

  1. Frau Gallus war kein Opfer eines auf sie angesetzten Stasi-Romeo, sie wollte nach der Scheidung von ihrem Mann mit ihrem neuen Partner zusammen mit dessen Sohn und ihren beiden T�chtern die DDR auf illegalem Wege verlassen.
  2. Bisher hat niemand die Narbe eines von MfS-Agenten in die Haut eingeschnittenen �V� (f�r Verr�ter) vorzeigen k�nnen. Frau Gallus h�tte sie l�ngst vorgezeigt.
  3. Auf Frau Gallus war kein Killerkommando des MfS angesetzt, niemand konnte bisher die Existenz solcher MfS-Einheiten bzw. solcher Praktiken f�r das MfS belegen.
  4. BRD-Botschaften in sozialistischen L�ndern haben DDR-B�rgern grunds�tzlich westdeutsche P�sse ausgestellt, wenn diese das w�nschten. Wenn allerdings ein BRD-B�rger aus einem sozialistischen Land ausreisen wollte, musste er zuvor dort auch als BRD-B�rger eingereist sein. Das lie� sich auch ohne Einschaltung von Geheimdiensten nachpr�fen.
  5. Nicht die Witwe des verstorbenen Vaters, sondern ein Onkel aus Hannover best�tigte der BRD-Botschaft die angebliche westdeutsche Identit�t von Frau Gallus und deren Kinder. Unklar blieb in der Dokumentation, ob �berhaupt die Nichtgenehmigung einer Reise zur Beisetzung des in der BRD verstorbenen Vaters Anlass des Ausreiseantrages der Frau Gallus war und zu welchem Zeitpunkt dieser mit welchen Folgen gestellt wurde.
  6. Menschenhandel und Schleusung von Personen sind auch nach heutigem Recht strafbar.
  7. Die Kinder wurden nicht von linientreuen SED-Genossen zwangsadoptiert, sondern dem leiblichen Vater �bergeben, nachdem Frau Gallus im Interesse ihrer Ausreise aus der DDR auf das Sorgerecht verzichtet hatte.
  8. Die Kinder konnten offenbar auch ohne Pionieruniform und ohne st�ndige staatliche Aufsicht leben, sogar in Fernsehfilmen der DDR (ohne Pionierhalstuch!) mitspielen und vor ihren Klassenkameraden mit den von der Mutter in die DDR geschickten Westklamotten angeben.
  9. Die b�se Stasi hat den Kindern nicht vorgegaukelt, ihre Mutter w�re im Westen verstorben. Die Kinder hatten st�ndigen Briefkontakt mit der Mutter.
  10. Die L�wenthal-Sendung Hilferufe von dr�ben und die �Internationale Gesellschaft f�r Menschenrechte� waren keine seri�sen Institutionen, sondern Einrichtungen des Kalten Krieges, letztere eine gerichtsbekannte Agentenorganisation. Sie unterst�tzten Frau Gallus nicht ausschlie�lich aus humanistischen, sondern vor allem aus propagandistischen Gr�nden.
  11. Die BRD-Beh�rden wussten sehr wohl, dass das Verhalten der DDR-Beh�rden im Fall Gallus und ihrer Kinder nach internationalem Recht nicht zu beanstanden war.

Frau Ferres, die sich vermutlich als neue Staatsschauspielerin sieht, f�gte in der Sendung mit Beckmann am 24.09. den L�gen des Filmes mindestens eine weitere hinzu. Frauen in der Haftanstalt Hoheneck h�tten angekettet in einer Wassergrube stehen m�ssen, bis sich ihre Haut von den F��en gel�st h�tte. Das wurde bisher selbst von Frau Gallus nicht best�tigt.

Wolfgang Schmidt

29.09.2007

Nachtrag:

Die offenkundigen L�gen im Fernsehfilm "Die Frau vom Checkpoint Charly" hinderten weder die "Abendschau" des RBB noch Anne Will am 30.09.2007 zu verk�nden, dass dieser Film "die wahre Geschichte der Jutta Gallus" erz�hle.

Die Sendung bei Anne Will an diesem Tage geriet zur Heldenverehrung f�r Frau Gallus. Von den mehr als 10.000 Menschen, die im Mittelmeer in den letzten Jahren j�mmerlich ertranken und auch nur "in Freiheit leben" wollten, war an diesem Abend nicht die Rede.

Ansonsten kann niemand glaubw�rdig vertreten, f�r eine bessere Welt k�mpfen zu wollen, wenn er den mutigen und zugleich gescheiterten Versuch in der DDR, diesen Weg zu gehen, in Bausch und Bogen verdammt.

Wolfgang Schmidt

30.09.2007

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Erstellt: 16.11.2010Aktualisiert: 04.04.2019, 21:12 Uhr

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Karben (koe). Sie hat die Hölle erlebt: Jutta Fleck saß im Gefängnis in der DDR, sie hat ihre Kinder verloren und musste jahrelang große Ängste und viele Qualen überstehen. Bekannt wurde ihr Schicksal durch den Film »Die Frau vom Checkpoint Charlie«, mit Veronica Ferres in der Hauptrolle.

Karben (koe). Sie hat die Hölle erlebt: Jutta Fleck saß im Gefängnis in der DDR, sie hat ihre Kinder verloren und musste jahrelang große Ängste und viele Qualen überstehen. Bekannt wurde ihr Schicksal durch den Film »Die Frau vom Checkpoint Charlie«, mit Veronica Ferres in der Hauptrolle. Zusammen mit ihrer Freundin Ines Veith ist das gleichnamige Buch entstanden. Veith war damals Journalistin und ist auf das Schicksal der Mutter aufmerksam geworden. Beide waren am Dienstag zu Gast in der Kurt-Schumacher-Schule (KSS), um den Jugendlichen von einem Leben ohne Freiheit zu erzählen.

Die Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Klassen kennen die DDR nur aus Erzählungen oder Büchern. Sie sind um 1992 oder 1993 geboren. »Meine Eltern und Großeltern haben mir viel erzählt«, sagte Cora Meinecke. Zusammen mit ihrer Klassenkameradin Jasmin Götz hat sie die Diskussion organisiert, die sich nach der Lesung aus dem Buch und der Filmvorführung anschloss. Beide besuchen den Leistungskurs Geschichte bei Lehrerin Tatjana Moor-Freber. Im Unterricht sei man thematisch noch nicht bei der DDR angekommen, deshalb geschah die Organisation in Zusatzarbeit. »Es kommt anders an, wenn Zeitzeugen berichten können. Es ist subjektiv und gibt neue Einblicke«, so die Lehrerin.

Und diese Einblicke sind erschütternd, aufwühlend und unfassbar. Obwohl die Ereignisse erst 30 Jahre zurückliegen, können sich die Jugendlichen kaum vorstellen, was Fleck durchgemacht hat: Nach vielen gescheiterten Ausreiseanträgen aus der DDR vertraut die Familie einer Schlepperorganisation, doch der Fluchtversuch misslingt. Fleck wird von ihrem Lebensgefährten und ihren Kindern getrennt und kommt sofort ins Gefängnis. Die Kinder Claudia (11) und Beate (9) werden ins Heim geschickt. Als die Bundesrepublik Fleck schließlich nach 26 Monaten Haft freikauft, lehnt das DDR-Regime eine Familienzusammenführung ab. Fleck wehrt sich, geht in den gewaltfreien Widerstand. Tagelang harrt sie am Checkpoint Charlie aus - Auge in Auge mit den Grenzsoldaten der DDR. Sie hält ein Transparent hoch: »Gebt mir meine Kinder zurück!« Ihr wird nicht geholfen, sie bekommt massive Drohungen, muss um ihr Leben fürchten. Vier Jahre lang schwebt die Mutter zwischen Angst, Ohnmacht und Verzweiflung. Doch die Hoffnung hat sie nie aufgegeben.

Bei der Gedenkfeier zum 25. Jahrestag der Berliner Mauer richtet sie einen letzten Appell an die Bundesregierung: »Keine großen Sprüche! Vier Jahre Trennung sind genug.« 1988 kommt endlich das erlösende Signal aus Berlin - sie kann ihre Kinder wieder in die Arme schließen. Wie Fleck ihr Schicksal gemeistert hat, hat die Journalistin Ines Veith tief ergriffen. Sie hat sie direkt am Checkpoint kennen gelernt. »Wie man Angst überwinden kann und sich nicht von ihr lähmen lässt, lag mir immer am Herzen«, sagte die Autorin. Sie ist in Mecklenburg geboren und hat sich bis heute in zahlreichen Büchern und Drehbüchern mit dem Leben politischer Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR befasst.

Beide Frauen setzen sich dafür ein, dass Jugendliche mit dem Thema in Berührung kommen: Fleck ist seit einiger Zeit Leiterin des Schwerpunktprojekts »Politisch-Historische Aufarbeitung der SED-Diktatur« in der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung in Wiesbaden. Das Land finanziert Veranstaltungen wie diese an der KSS und unterstützt Fahrten zur Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin. »Hessen hat sich diesen einmaligen Schwerpunkt gegen das Vergessen geschaffen. Ohne die Mittel wären solche Vormittage nicht möglich«, resümierte Fleck.

Ein Ziel für die Schülerinnen und Schüler soll es sein, die unterschiedliche Art der Aufarbeitung zu erkennen. Es gibt ein Buch, eine Dokumentation und einen Spielfilm - und die wahre Geschichte der damals 35-Jährigen. Und über deren Leben und ihre Sicht der Dinge, wollen die Jugendlichen besonders viel erfahren.

Wie sie es geschafft hat, diese Zeit zu überstehen, wollten einige Jugendliche wissen. »Man muss sich wehren und darf nicht vor der Angst stehen bleiben«, gab ihnen Fleck mit auf den Weg.

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Was wurde aus der Frau vom Checkpoint Charlie?

Ihre Töchter bleiben in der DDR. Sie gilt als Staatsfeindin. Die heute 72-Jährige beginnt ihren Kampf um ihre Kinder. Am Grenzübergang Checkpoint Charlie steht sie mit Plakaten wie „Gebt mir meine Kinder zurück“ fast Auge in Auge den DDR-Grenzposten gegenüber.

Woher kommt der Name Checkpoint Charlie?

Alliierten Kontrollhäuschen „C“ wie „Charliekommt aus dem amerikanischen Alphabet: Checkpoint „Alpha“ in Helmstedt (Übergang Bundesrepublik/DDR), „Bravo“ in Dreilinden (Übergang DDR/West-Berlin) und „Charlie“ in der Friedrichstraße (Übergang amerikanischer/sowjetischer Sektor).

Wann kommt der zweite Teil von Die Frau vom Checkpoint Charlie?

89 Min. MDR Fernsehen DIE FRAU VOM CHECKPOINT CHARLIE TEIL 2, am Freitag (09.11.12) um 12:30 Uhr.

Wann wurde der Film Die Frau vom Checkpoint Charlie gedreht?

Die Frau vom Checkpoint Charlie.