Ist rheumatoide Arthritis eine schwere Krankheit?

Die rheumatoide Arthritis zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Sie ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung.

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Chronisch bedeutet, im Gegensatz zu einer akuten Krankheit, dass die Entzündung in der Regel über einen langen Zeitraum bestehen bleibt und in der Regel nicht heilbar ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist die rheumatoide Arthritis auch als „Rheuma“ bekannt.

Die rheumatoide Arthritis zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen greifen die Abwehrzellen unseres Immunsystems körpereigene Strukturen, wie in diesem Fall die Innenhaut der Gelenke, an. Dadurch kommt es zu einer Entzündung. Die Gelenkinnenhaut sondert daraufhin vermehrt Flüssigkeit in die Gelenkhöhle ab (Erguss).


Bleibt die Entzündung dauerhaft bestehen, bewirken Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine, das Einwandern weiterer Zellen des Immunsystems aus dem Blut sowie die Vermehrung von Bindegewebszellen. Es bildet sich geschwulstartiges Gewebe, ein sogenannter Pannus. Dieser bedeckt zu Beginn nur die Gelenkinnenhaut. Im Verlauf der rheumatoiden Arthritis kann er sich bis in den Gelenkspalt ausbreiten, wodurch die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird. Die Zellen geben bestimmte Eiweiße in ihre Umgebung ab, die Knochen und Knorpel mit der Zeit zersetzen.

Die rheumatoide Arthritis beginnt meist mit Schmerzen und Schwellungen an den kleinen Gelenken von Fingern und Zehen. Vor allem morgens tritt eine eingeschränkte Beweglichkeit auf, die als „Morgensteifigkeit“ bezeichnet wird. Wird die Erkrankung nicht frühzeitig erkannt und ausreichend behandelt, können sich immer mehr Gelenke entzünden; auch die Wirbelsäule kann davon betroffen sein. Typisch für die Erkrankung ist, dass die Gelenke meist symmetrisch betroffen sind – das heißt auf beiden Körperseiten gleichzeitig. In einigen Fällen können Verdickungen, die sogenannten Rheumaknoten, vor allem an den Fingern oder am Ellenbogen auftreten.

Weitere Beschwerden der rheumatoiden Arthritis können sein:

  • Müdigkeit
  • Leistungsschwäche
  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Gewichtsabnahme

Die rheumatoide Arthritis verläuft oft in Schüben, zwischen denen die Beschwerden abklingen oder sogar ganz verschwinden können. Bei einigen Erkrankten kommt es sogar zu einem spontanen Stillstand der Erkrankung, der allerdings nicht dauerhaft anhalten muss.


Bei nicht ausreichender Behandlung kann die immer weiter fortschreitende Entzündung aufgrund des Knochen- und Knorpelabbaus (Erosion) auch zu einer Fehlstellung oder einer Unbeweglichkeit des betroffenen Gelenks führen. Bei schweren Verläufen können auch andere Organe, wie z. B. die Augen, das Herz, die Haut, der Magen-Darm-Trakt und die Lunge, von der Entzündung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Es gilt als erwiesen, dass eine Kombination aus bestimmten Erbanlagen (Genen) und Umweltfaktoren die Entstehung der rheumatoiden Arthritis verursachen kann. Viele Wissenschaftler nehmen an, dass bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung, die sie anfälliger für rheumatoide Arthrtitis macht, ein bestimmtes Ereignis den Krankheitsprozess initial auslöst. Dies könnte möglicherweise eine Infektion sein, die beispielsweise durch ein Virus oder ein Bakterium ausgelöst wird.


Neben bestimmten Zellen des Immunsystems (Fresszellen, T- und B-Zellen) sind entzündungsfördernde Botenstoffe, die sogenannten Zytokine, an der Entstehung der Entzündung entscheidend beteiligt. Ein wichtiges Zytokin ist z. B. der Tumornekrosefaktor-alpha, kurz TNF-α. Die Entdeckung dieses Zusammenhangs hat dazu geführt, dass neue Therapien entwickelt werden konnten, die gezielt auf diese entzündungsfördernden Stoffe abzielen.

Bei bestehender Veranlagung kann in Kombination mit verschiedenen Umweltfaktoren die Erkrankung ausgelöst werden. Zu diesen Umweltfaktoren zählen u. a.:

  • Bakterien und Viren
  • Alterungsprozesse
  • Rauchen
  • Hormonstörungen
  • Ernährung

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Trotzdem kann bei mehr als der Hälfte der Betroffenen durch eine frühzeitige Therapie eine Beschwerdefreiheit und ein Stillstand der Krankheit (Remission) erreicht werden.
Unbehandelt können die typischen Beschwerden der rheumatoiden Arthritis wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Gelenke dazu führen, dass leichte Alltagsaktivitäten schwer oder sogar unmöglich werden. Dies und die weiteren allgemeinen Beschwerden können Ihre Lebensqualität einschränken. Daher ist es wichtig, möglichst früh eine Therapie zu beginnen. Je nach Krankheitsverlauf und Schwere der Erkrankung kann Ihr Arzt verschiedene Behandlungsmethoden miteinander kombinieren. Gleichzeitig können auch Sie selbst durch einfache Dinge in Ihrem Alltag den Therapieerfolg unterstützen und Ihre Lebensqualität erhalten.

Gut leben mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung

Auch mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung kann man ein zufriedenes und erfülltes Leben führen. In unserem Patientenbegleiter FeelinX® erfahren Sie, wie das aussehen kann – durch Informationen und Ratschläge von uns oder aus Erfahrungsberichten und Tipps von Patienten, die ihre Geschichte mit anderen Betroffenen teilen möchten.

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Ist Rheuma eine schwere Krankheit?

Das erschwert das Bewegen des Gelenks, es verliert im Laufe der Jahre seine Funktion. Letztlich verursacht die Erkrankung so etwa Fehlstellungen der Gelenke, eine Verformung der Finger und mündet bei schwerem Verlauf in massive Beeinträchtigungen im Alltag.

Wie schlimm ist rheumatoide Arthritis?

Im Verlauf kann die rheumatoide Arthritis auch andere Organe angreifen, zum Beispiel die Lunge, das Herz, die Blutgefäße, die Nerven oder die Augen. Ein besonderes Merkmal der rheumatoiden Arthritis ist, dass sie den Gelenkknorpel und den Knochen schädigt und ein Gelenk im schlimmsten Fall zerstören kann.

Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei Rheuma?

Die Krankheitsaktivität lässt sich durch die Behandlung nur schwer beeinflussen (möglicher GdB: 50-70). Die Erkrankung hat erhebliche Auswirkungen mit irreversiblen Funktionseinbußen und starker Verschlechterung (möglicher GdB: 80-100).

Kann ich mit Rheuma früher in Rente gehen?

Viele Rheuma-Betroffene können trotz medizinischer und beruflicher Rehabilitation ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie haben dann die Möglichkeit, die sogenannte Erwerbsminderungsrente zu beantragen. Die Höhe dieser Rente variiert allerdings beträchtlich – abhängig von Beitragsjahren und durchschnittlichem Verdienst.