Nimmt man zu wenn man spät abends isst

"Spät oder abends essen macht dick" - dieser Ernährungsmythos hält sich hartnäckig. Wieso er nicht stimmt, Sie aber dennoch auf das späte Mahl verzichten sollten.

Nach einem langen Arbeitstag ausgelaugt nach Hause kommen und dann ein üppiges, deftiges Abendessen. Den Feierabend genießen und mit der Familie zusammensitzen. Das ist für viele Deutsche Routine. Trotzdem schleicht sich beim einen oder anderen ein schlechtes Gewissen ein. Denn es heißt doch immer: „Abends essen macht dick“. Was ist dran an diesem Ernährungsmythos?

Wer sich den ganzen Tag ungesund ernährt, der nimmt meist zu. Dies dann auf das späte Abendessen zu schieben, wäre zu einfach. „Es hängt letztendlich von der Gesamtenergie ab, die wir am Tag zu uns nehmen“, erklärt Susanne Klaus, Ernährungswissenschaftlerin vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke. Natürlich könne man abnehmen, indem man abends wenig oder gar nichts esse, da dadurch weniger Energie aufgenommen werde. Die pauschale Aussage „Essen am Abend macht dick“ sei aber Unsinn.

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Ein Forscherteam um Mackenzie Fong von der Cambridge Universität fasste 2017 die vorhandenen, widersprüchlichen Studien der Vorjahre zum Thema zusammen und kam zu dem Ergebnis: Es gibt keine belegbaren Hinweise, dass Spätesser eher zunehmen.

Was ist dran an dem Mythos?

Ist also wirklich nichts dran an der Empfehlung, sich abends nicht den Bauch vollzuschlagen? Vielleicht doch. Späte Esser ernähren sich häufig ungesünder und fettiger. Aus Gemütlichkeit gibt es Pizza oder Pommes, anstatt Salat oder einem Gemüseauflauf. Eine Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse von 2017 ergab, dass bei jedem zehnten Deutschen Chips gerne mal das Abendessen ersetzen. Auch Zeitmangel spielt eine große Rolle für die kalorienreiche Ernährung nach Feierabend. 64 Prozent der Berufstätigen gaben an, ihnen bleibe nicht genug Zeit, um sich gesünder zu ernähren.

 

Für Menschen, die am Abend ihre Hauptmahlzeit einnehmen, lauert die Kalorienfalle außerdem häufig in Snacks, die sie zwischendurch essen. Generell gilt: Wer ausgiebig frühstückt und zu Mittag isst, sollte abends eher zu etwas Leichtem greifen. Wer aber morgens und mittags eher weniger isst, kann sich ohne schlechtes Gewissen ein ausgiebigeres Abendessen gönnen.

Schlechter Schlaf durch spätes Essen?

Auch das Argument, ohne Abendessen könne man besser schlafen, hält sich hartnäckig. Dies ist, laut Ernährungsexpertin Klaus, von Mensch zu Mensch verschieden und außerdem eine Sache der Gewohnheit. Für ältere Menschen gäbe es sogar die Empfehlung, vor dem Schlafen noch speziell Proteine zu verzehren. Das stimuliert die Synthese von Muskelproteinen. Also nicht die Ernährungsgewohnheiten völlig umkrempeln und abends hungern – sondern auf die Signale des Körpers hören und individuell herausfinden, welcher Ess-Rhythmus am besten passt.

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Zum Mittag nur eine Kleinigkeit und abends lecker essen gehen? Wer regelmäßig statt mittags lieber abends gut und reichhaltig isst, muss vielleicht damit rechnen, besonders schnell an Hüftgold zuzulegen. Oder ist es doch nur ein Gerücht, dass spätes Essen dick macht? Wir klären auf!

Nimmt man zu wenn man spät abends isst
Der Glaube, dass spätes Abendessen automatisch zu Übergewicht führt, ist weit verbreitet. (Foto by: evgenyataman / Depositphotos)

Mahlzeit am Abend

Gut und reichhaltig essen am Abend ist in vielen europäischen Kulturen völlig normal. Gerade im Mittelmeerraum kommt mittags oft nur eine Kleinigkeit auf den Tisch während es am Abend ausgedehnte Mahlzeiten gibt.

Dennoch erfreuen sich viele dieser Genießer einer ausgezeichneten Gesundheit und sind gertenschlank.

Medizinisch belegt ist die Tatsache, dass die Verdauung nachts deutlich langsamer arbeitet. Also muss spätes Essen dick machen oder kommt es vielleicht darauf an, was gegessen wird?

Der Mythos

Nimmt man zu wenn man spät abends isst
Manchen Empfehlungen zufolge, sollte nach 18 Uhr nichts mehr gegessen werden. (Foto by: Syda_Productions / Depositphotos)

Am Morgen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann – das Motto kennt wohl hierzulande jeder.

Aber nicht nur die Tradition, sondern auch viele Diäten legen großen Wert darauf, dass am Abend nicht mehr viel gegessen werden sollte.

Das reicht von der Empfehlung nach 18 Uhr gar nichts mehr zu essen über eine Reduktion der Kohlenhydrate bis hin zu einem vollständigen Verzicht auf stärkehaltige Produkte.

Die Kost am Abend sollte demnach möglichst leicht sein und den Bauch zwar sättigen ohne ihn aber allzu sehr zu füllen.

Der Hintergrund

Viele Ernährungstheorien gehen davon aus, dass der Körper nachts eine Ruhepause einlegt. Die Verdauung wird zurückgefahren, der Körper schaltet sozusagen auf Standby-Betrieb.

Um die Lebensfunktionen aufrecht und die Muskulatur am Arbeiten zu halten, wird der Blutzuckerspiegel konstant gehalten.

Überflüssige Kalorien werden besonders bei spätem Essen in Form von Körperfett eingelagert. Doch stimmt das? Betrachtet man alleine den Energiebedarf eines Körpers, so ist es fast egal, wann man die Kalorien zu sich nimmt. Entscheidend sind Gesamtmenge und Grundumsatz des Körpers.

Die Wahrheit

Nimmt man zu wenn man spät abends isst
Ein leichtes Abendessen ist empfehlenswert. (Foto by: livfriis / Depositphotos)

Wer mehr Nährstoffe aufnimmt als er benötigt wird dick – egal ob abends oder morgens. Die meisten Menschen essen aber ihr Tagessoll tagsüber und ergänzen das abends durch Naschen oder Knabbern.

Dieses Plus an Kalorien am Abend macht dick. Wer tagsüber wenig gegessen hat und abends gemütlich mit anderen zusammensitzt, darf auch ruhig ein wenig zuschlagen ohne deshalb gleich zuzunehmen. Schlimmstenfalls droht eine unruhige Nacht, wenn der Verdauungsapparat mit allzu schwerer, fettreicher Kost gefüllt wurde.

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Was passiert wenn man spät abends isst?

Isst man spätabends, können vor allem schwere und üppige Speisen schlecht verdaut werden. Das Essen liegt dann buchstäblich schwer im Magen. Die Folge: Man kann nur schwer ein- und durchschlafen und fühlt sich am Morgen immer noch satt.

Wie spät sollte man abends essen?

Zu spätes Essen vor dem Schlafengehen ist den Studienergebnissen zufolge ungesund. Wer vor 21 Uhr beziehungsweise mindestens zwei Stunden zwischen Abendbrot und Zubettgehen verstreichen lässt, der ist hingegen auf der sicheren Seite.

Warum nimmt man zu wenn man abends isst?

Da man nachts nur wenig Energie verbraucht, werden unter Einfluss von Insulin zunächst die Glykogenspeicher aufgeladen. Ist immer noch Energie vorhanden, wird diese in Form von Fett gespeichert. Produziert der Körper nur wenig Insulin, baut er nachts eher Fett ab, um den Organismus in Schwung zu halten.

Was kann man nach 18 Uhr essen ohne zuzunehmen?

Naschen erlaubt!.
Mandeln. Mandeln beinhalten Vitamin E, Proteine und Omega-3-Fettsäuren – sind also durchaus gesund. ... .
Griechischer Joghurt mit Beeren. ... .
Avocado. ... .
Erdbeeren, Himbeeren, Grapefruit oder Clementinen. ... .
Papaya. ... .
Hühnchen, Truthahn oder gegrillter Fisch..