Wann nisten sich die Eizellen nach dem Transfer ein?

Blastozysten

Was versteht man unter einem "Blastozysten-Transfer"?

Die Befruchtung der Eizelle durch das Spermium findet normalerweise im Eileiter der Frau statt. Während der Wanderung durch den Eileiter macht die befruchtete Eizelle verschiedene Entwicklungsschritte durch. Nach ungefähr fünf Tagen erreicht die befruchtete Eizelle, jetzt laut Definition der Embryo, die Gebärmutterhöhle und findet dort die optimalen Bedingungen zur Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut.

Folgende Stadien der Eizellentwicklung werden durchlaufen

Am Tag 1 nach der Follikelpunktion befindet sich die befruchtete Eizelle im Vorkernstadium (PN- Stadium). Die Erbträger von Ei- und Samenzelle sind noch nicht verschmolzen. In den folgenden Stunden verschmelzen diese Vorkerne und bilden den Zellkern des Embryos. Anschließend teilt sich der entstandene Embryo sofort (3). Am Tag 2 liegt ein Embryo im Zwei- oder Vierzellstadium vor (4). Am Tag 3 wandert der Embryo im Achtzellstadium weiter durch den Eileiter (5). Am Tag 4 und 5 erfolgen weitere Zellteilungen bis ins Morula- (Beerenstadium) und Blastozystenstadium. Am Tag 5 bis 6 bildet sich die Blastozyste, dehnt sich aus (expandierte Blastozyste) und schlüpft aus der Eihülle. Jetzt kann sich die Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut einnisten (6).

Üblicherweise wurden die entstandenen Embryonen am Tag 2-3 nach der Follikelpunktion in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Durch neue Erkenntnisse über die Physiologie der Embryonen sind verbesserte Kulturmedien entwickelt worden, die eine Kultivierung bis ins Blastozystenstadium erlauben. Wir sind deshalb heute in der Lage, den Transfer der Embryonen zum optimalen, natürlichen Zeitpunkt durchzuführen.

Welche Vorteile hat der Blastozysten-Transfer?

Die Embryonen werden zum optimalen (natürlichen) Zeitpunkt in die Gebärmutter zurückgesetzt. Es wird angenommen, dass zu diesem Zeitpunkt die Aufnahmebereitschaft der Gebärmutterschleimhaut für Embryonen am höchsten ist. Zur Zeit wird noch darüber diskutiert, ob durch die schnelle Einnistung nach dem Transfer auch weniger Eileiterschwangerschaften entstehen.

Zusätzlich lässt sich von uns die Entwicklung der Embryonen besser beurteilen. Hierdurch stehen uns Informationen zur Verfügung, die für die weitere Behandlung von Bedeutung sein können.

Leider kein Embryotransfer: woran kann es liegen? 

  • Es wachsen zu wenige oder zu viele Follikel und die Stimulation muss abgebrochen werden. 
  • Es befinden sich keine Eizellen in den punktierten Follikeln. 
  • Es kann kein Sperma gewonnen werden oder es finden sich keine lebenden Spermien im Samenerguss oder einer aufgetauten Probe. 
  • Die gewonnenen Eizellen sind nicht reif oder lassen sich nicht befruchten.  
  • Die befruchteten Eizellen (Zygoten) entwickeln sich nicht zu Embryonen. Bei kleiner Anzahl Eizellen oder bei schlechter Qualität von Eizellen und/oder Spermien steht manchmal kein einziger Embryo für den Transfer zur Verfügung. Im Durchschnitt erreichen 60% der befruchteten Eizellen das Blastozystenstadium. 
  • Aus medizinischen Gründen (z.B. Überstimulation, Erkrankung der Patientin) müssen alle Embryonen eingefroren werden. 

Einfrieren von befruchteten Eizellen und Embryonen 

Wenn mehr Embryonen (oder befruchtete Eizellen) entstehen, als  im Therapiezyklus benötigt,  können diese eingefroren werden (Vitrifikation). Sollte keine Schwangerschaft eingetreten sein, oder beim Wunsch nach einem weiteren Kind, kann ein Embryo für einen Transfer aufgetaut werden. Das Auftauen überleben mehr als 95% der eingefrorenen Embryonen. Dank dieser Methode kann auf eine erneute Stimulation und Eizellentnahme verzichtet werden.  

Nach dem Transfer: Gelbkörperphase 

Nach dem Embryotransfer wird die Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut durch eine zusätzliche Gabe von Gelbkörperhormon (Progesteron) unterstützt. 

Zum Schutz der Eierstöcke sollten Sie auf alle sportlichen Aktivitäten verzichten,welche mit Erschütterung verbunden sind (Joggen, Aerobic, Tennis, Skifahren, Reiten etc.). 

Zwei Wochen nach der Eizellentnahme wird das Schwangerschaftshormon im Blut gemessen. Auch bei bereits eingesetzter Blutung ist dieser Termin unbedingt notwendig, um frühzeitig eine gestörte Frühschwangerschaft (z.B. Eileiterschwangerschaft) auszuschließen. Zudem sind gesunde Schwangerschaften möglich, auch wenn es blutet. Fahren sie deshalb unbedingt mit dem Progesteron weiter. 

Leider negativer Schwangerschaftstest: woran kann es liegen? 

Auch wenn die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung heutzutage beinahe unbegrenzt scheinen, kann nicht jede In-vitro-Fertilisation zur gewünschten Schwangerschaft führen. Und dies aus ganz verschiedenen Gründen:

  • Die Embryonen sind nicht gesund. Das ist der häufigste Grund für einen Misserfolg, vor allem bei spätem Kinderwunsch. Wir können die Entwicklung fünf Tage lang im Embryoskop beobachten, gesund oder nicht sehen wird dabei nicht. Nach dem Transfer bleibt alles Weitere vorerst ein Geheimnis. Wichtig zu wissen: Auch der Transfer eines genetisch gesund getesteten Embryos (Präimplantationsdiagnostik) führt in 30% nicht zu einer Schwangerschaft.  
  • Die Embryonen nisten sich in der Gebärmutterschleimhaut nicht ein. 
  • Und häufig gibt keine Erklärung. Das ist einerseits für das Sie als Paar und für uns belastend, andererseits stimmt es für die weitere Therapie auch hoffnungsvoll. 

Lesen Sie mehr im Teil IV: Künstliche Befruchtung: Auch über Risiken wollen wir sprechen

Weitere Teile unseres Artikels zur künstlichen Befruchtung:

Künstliche Befruchtung – In-vitro-Fertilisation (IVF/ICSI)

Künstliche Befruchtung: IVF oder ICSI?

Künstliche Befruchtung: Auch über Risiken wollen wir sprechen 

Was passiert 5 Tage nach Transfer?

Tage 5-8 nach dem Transfer- der eingenistete Embryo setzt seine Entwicklung fort, der hCG Hormon wird produziert und signalisiert dem Körper, dass die Schwangerschaft erfolgreich begonnen hat, Tag 9 nach dem Transfer- der hCG-Spiegel ist hoch und der Schwangerschaftstest kann gemacht werden.

Wie fühlt sich Einnistung nach Transfer an?

Schwindelanfälle, Stiche, Koliken oder Schmerzen im Unterleib oder der in der Lendengegend: Diese Beschwerden sind nach einem Embryonentransfer normal. Mehrheitlich werden sie durch die Stimulation der Eierstöcke selbst ausgelöst, insbesondere bei einer In-vitro-Fertilisation mit eigenen Eizellen.