Werden die Augen schlechter wenn man im Dunkeln liest

Heimlich lesen, wenn das Licht längst ausgeknipst ist – das tun Kinder seit Generationen. Im Dämmerlicht, mit Taschenlampe unter der Bettdecke oder am Smartphone. FOCUS Online erklärt, wie schädlich das wirklich für die Augen ist.

Früher war es die Taschenlampe unter der Bettdecke, heute genügt der Schein des Smartphones: Kinder lesen gerne noch heimlich statt zu schlafen. Eltern warnen seit Generationen, dass das Lesen im Dunklen die Augen ruiniere und schuld sei, wenn ihr Kind eine Brille braucht. Stimmt’s oder stimmt’s nicht?

Da irren die Eltern allerdings. Mangel an Licht macht das Lesen zwar anstrengend und das Auge wird schnell müde. Dadurch verschlechtert sich die Sehkraft aber nur kurzfristig. Wenn die Muskeln am nächsten Morgen wieder ausgeruht sind, ist auch das Sehvermögen so gut wie zuvor.

Schädlich für das Auge ist vielmehr ausgiebiges Lesen an sich. Es fördert die Kurzsichtigkeit, weil das Auge sich über lange Zeit auf die kurze Entfernung zum Lesestoff fokussiert. Der kindliche Augapfel passt sich an, indem er länger wird. Dadurch kann es nicht mehr so gut in die Ferne sehen.

Auch Smartphones machen zunehmend Probleme: Die Nutzung von Bildschirmen mit kleiner Schrift und nah an den Augen fördert Kurzsichtigkeit. Zum Ausgleich sollten Kinder und Jugendliche tagsüber möglichst viel Zeit draußen verbringen. Das Auge gewöhnt sich wieder an das Sehen in die Ferne, und das Tageslicht hemmt das Längenwachstum des Augapfels.

Fazit: Es stimmt nicht, dass Lesen im Dunklen schadet. Dämmerlicht strapaziert die Muskeln im Auge zwar, wirkt sich aber nicht auf die Länge des Augapfels aus. Nur davon hängt die Kurzsichtigkeit ab.

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Werden die Augen schlechter wenn man im Dunkeln liest

Irgendwie haben wir kein gutes Gefühl dabei, im Halbdunkeln zu lesen. Immer noch hören wir die mahnenden Worte unserer Eltern und Großeltern im Hinterkopf, wenn man bei schlechter Beleuchtung im Bett im aktuellen Schmöker versinken möchte. Früher war es das heimliche Lesen mit der Taschenlampe unter der Bettdecke, als man eigentlich schon längst schlafen sollte. Aber auch im Erwachsenenalter greift manch einer, der sich mit den eigenen Kindern oder einem Partner mit leichtem Schlaf das Bett teilt, abends noch mit Taschenlampenlicht zum Lieblingsroman. Doch ist Lesen im Dunkeln für die Augen tatsächlich schädlich? Schaden wir unserem Sehvermögen durch schlechte Lichtverhältnisse wirklich oder ist es einfach „nur anstrengend“?

Leider hatte in diesem Fall unsere Elterngeneration wirklich Recht. Lesen bei schlechter Beleuchtung schadet der Gesundheit unserer Augen.

Kann lesen im Dunkeln die Augen abnutzen?

Lesen funktioniert auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Durch die Pupillenfunktion kann das Auge je nach Helligkeit mehr oder weniger Licht auf die Netzhaut durchlassen, um ein scharfes Bild zu erzielen. Halten wir uns bei Sonnenschein draußen auf, zieht sich unsere Pupille stark zusammen, um unsere Netzhaut zu schützen. Im Dunkeln weiten sich die Pupillen so stark, dass kaum mehr als nur ein Rand der Iris zu sehen ist, um auch bei wenig verfügbarem Licht ein scharfes Bild erzeugen zu können. Selbstverständlich auch beim Lesen im Dunkeln – allerdings strengt dies die Augen mehr an als das Lesen bei geeigneter Beleuchtung. Das ist zunächst nicht schlimm, denn schließlich können sich die Augen wieder in der nächsten Schlafphase erholen. Dennoch schadet es auf die Dauer der Gesundheit unserer Augen.

Problematisch wird es jedoch auch dann, wenn wir aufgrund der schlechten Beleuchtung das Buch sehr nah an uns heranziehen. Denn das bedeutet eine höhere Anstrengung für den Ziliarmuskel, also den das Auge umgebenden Muskel. Strengt man diesen dauerhaft an, regt dies das Wachstum des Augapfels an. So weit nicht schlimm? Leider doch. Denn ein zu langer Augapfel ist mit Ursache für eine Kurzsichtigkeit.

Doch noch eine weitere Komponente gilt es zu beachten: Bei einem zu geringen Leseabstand vollzieht das Auge nicht vollständig die nötige Naheinstellung. Dann trifft das gesehene Bild nicht auf der Netzhaut, sondern ein Stückchen dahinter auf und wir sehen leicht unscharf. Davon merken wir unter Umständen nicht einmal etwas. Passiert dies jedoch sehr häufig, möchte das Auge dagegen mit Längenwachstum ankämpfen. Und dem leider nicht genug. Ist das Licht schlecht, reagiert das Auge umso sensibler auf das unscharfe Bild und möchte umso stärker dagegen ankämpfen. Das Dämmerlicht verstärkt also noch zusätzlich den Wachstumseffekt des Auges.

Solange ein Kind nicht täglich unter der Bettdecke bei schlechter Beleuchtung liest, wird dies kaum einen Einfluss auf das Wachstum des Augapfels haben – sofern das Kind gesunde Augen hat. Liegt bereits eine Sehschwäche vor, sollten Eltern dem Nachwuchs frühzeitig die hohe Bedeutung ausreichender Beleuchtung und dem Einhalten eines richtigen Leseabstandes nahelegen.

Zahlreiche unabhängige Studien haben in den letzten Jahren gute Nachrichten für Eltern gebracht. Denn sie haben ergeben, dass Eltern mit ganz einfachen Mitteln einen zumindest kleinen Beitrag gegen eine sich entwickelnde Kurzsichtigkeit bei ihren Kindern leisten können: rausgehen, rausgehen und nochmals rausgehen. Denn Tageslicht unterstützt den Körper in der Freisetzung von Dopamin. Dieser Botenstoff wirkt dem Längenwachstum des Augapfels bei Kindern entgegen.

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Werden die Augen im Dunkeln schlechter?

Doch aufgepasst, denn jetzt gibt es Entwarnung! Aktuelle Studien der Augenheilkunde haben bewiesen, dass die Sehkraft beim Lesen unter schlechtem Licht, z.B. durch eine Taschenlampe, nicht beeinträchtigt wird. Fast jeder hat bereits bei schwachem Licht ein spannendes Buch gelesen.

Sind dunkle Räume schlecht für die Augen?

Die Antwortet lautet: Nein! Zwar ist das Lesen bei schlechtem Licht anstrengender und fordert mehr Konzentration, weil sich die Pupillen vergrößern und die Tiefenschärfe dadurch schlechter wird, Schaden nehmen die Augen davon aber nicht – sie ermüden nur schneller. Wer im Dämmerlicht liest, schadet seinen Augen nicht.

Kann man sich wirklich die Augen verderben?

Ob unter der Bettdecke oder bei Kerzenschein: grundsätzlich kann man sich beim Lesen nicht die Augen verderben. Gleiches gilt übrigens für zu kleine Schrift oder das Lesen an Tablets oder E-Readern. Allerdings machen sich hier bestehende Fehlsichtigkeit schneller bemerkbar als sonst.

Werden die Augen schlechter wenn man viel am Handy ist?

Augenärzte machen für den Anstieg der Kurzsichtigkeit ganz eindeutig zu langes Lesen und zu intensive Smartphone-Nutzung verantwortlich. Durch das viele 'Nahsehen' muss das Auge ständig nah fokussieren, dadurch wächst der Augapfel in die Länge.