Wieviel verdient der staat an einem liter benzin

Die Preise für Kraftstoffe setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Neben den Beschaffungspreisen für die Kraftstoffe zählen dazu unter anderem auch Steuern und die CO2-Bepreisung.

Auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel wird die Energiesteuer erhoben. Sie richtet sich nach der Menge des verbrauchten Kraftstoffs. Seit dem Jahr 2003 ist der Energiesteueranteil unverändert und hat somit keinen Anteil an den aktuell steigenden Preisen. Der Energiesteuersatz für Benzin beträgt 65,45 Cent/Liter, für Diesel liegt der Steuersatz bei 47,04 Cent/Liter. Im Zeitraum vom 1. Juni bis 31. August 2022 sollen die Steuersätze für Diesel auf 33 Cent/Liter gesenkt werden, für Benzin auf 35,9 Cent/Liter.

Seit dem 1. Januar 2021 werden fossile Brennstoffe im Rahmen der CO2-Bepreisung derzeit mit 30 Euro pro Tonne CO2 belegt. Hinzu kommt die sogenannte Erdölbevorratungsabgabe.

Auf den Netto-Verkaufspreis von Kraftstoffen fällt zudem die „Mehrwertsteuer“ (Umsatzsteuer) an, die sich prozentual am Gesamtpreis bemisst.

Danach ergeben sich nachfolgende Anteile am Gesamtpreis pro Liter Kraftstoff:

BenzinDiesel
Energiesteuer65,45 Cent/Liter 47,04 Cent/Liter
Temporär gesenkte Steuersätze
(vom 1. Juni bis 31. August 2022)
35,9 Cent/Liter 33 Cent/Liter
CO2-Preis7,20 Cent/Liter 8,03 Cent/Liter
Erdölbevorratungsabgabe0,27 Cent/Liter 0,30 Cent/Liter
Mehrwertsteuer19 % vom Netto-Verkaufspreis 19 % vom Netto-Verkaufspreis

Der Benzinpreis steht wie kaum ein anderer Produktpreis permanent im Fokus der Verbraucher. Aktuell - Stand 18.07.2022 - entfällt bei einem Preis von rund 1,93 Euro pro Liter Super E10 circa 35 Prozent auf Steuern und Abgaben. Absolut summieren sich Mehrwertsteuer, Energie- oder Mineralöl- (Ökosteuer) und der Beitrag an den Erdölbevorratungsverband (EBV) auf insgesamt rund 67 Cent je Liter Ottokraftstoff.

Bestandteile und Entwicklung des Benzinpreises

Zu den Steuern und Abgaben kommt der Einkaufspreis bzw. Produktpreis für das Mineralölprodukt hinzu. Dieser wird kurzfristig auf dem Rotterdamer Spotmarkt ermittelt und ist abhängig von der Entwicklung der Rohölpreise. Es ist hierbei eine zeitliche Verzögerung der Rohölpreisentwicklung auf die Preisbildung der Mineralölprodukte in Deutschland zu beobachten. Der Einkaufspreis macht etwa 59 Prozent des Benzinpreises aus. Den geringsten Teil tragen weitere Kosten für Vertrieb, Transport oder Tankstellenpacht bei.

Benzinpreise im internationalen Vergleich

Im internationalen Ländervergleich der Benzinpreise rangiert Deutschland in der oberen Hälfte. Demgegenüber weisen osteuropäische Staaten wie Rumänien und Bulgarien geringere Verbraucherpreise für Benzin auf.

Die Vorstellung, dass Ölkonzerne den Preis bestimmen und am meisten am Kraftstoff verdienen würden ist weit verbreitet. Doch das stimmt so eigentlich nicht. Denn der weitaus größte Anteil des Verkaufspreises  (über 68%) geht an den Staat. Bei einem Liter Superbenzin zu 1,20 Euro sind dies 82 Cent für die Staatskasse. Davon sind 65,4 Cent Energiesteuer und 16 Mehrwertsteuer. Nicht wenig.

Der Produktpreis und die Raffineriekosten belaufen sich auf 20 Cent. Dann kommen noch zusätzliche Kosten für Vertrieb, Additive, den Biokraftstoffanteil und die Lagerhaltung hinzu – weitere 14 Cent pro Liter. Was dem Tankstellenpächter dann noch bleibt, ist echt minimal. Durchschnittlicher verdient eine Tankstelle ca. einen Cent pro Liter Treibstoff. Ähnlich wie auch ein Kino nicht an den Filmvorführungen, sondern hauptsächlich an Popcorn und Getränken verdient, lebt eine Tankstelle größtenteils von den Verkäufen ihres Shops

Keine Ersparnis durch E10-Kraftstoff

Der E-10 Treibstoff besteht zu zehn Prozent aus Bio-Ethanol und ist derzeit 2 Cent günstiger als normales Benzin. Doch wer glaubt, man könne sich hier Geld sparen, irrt sich. Denn auch wenn der Kraftstoff an sich günstiger ist, steigt der Verbrauch durch den Bioanteil um 3 Prozent. Dadurch fällt der Preis insgesamt teurer aus.

Der E-10-Kraftstoff hat aber einen wesentlichen anderen Vorteil – die Herstellung verursacht mehr als 35 Prozent weniger CO2 als herkömmliches Benzin und ist somit zumindest die umweltfreundlichere Variante.

Immer wieder geben die Benzinpreise an der Zapfsäule zu reden. Wie setzt sich der Preis zusammen und durch welche Faktoren wird er beeinflusst? Anhand eines zufällig gewählten Preisbeispielsan einer Schweizer Tankstelle wird das Wichtigste erklärt.

Etwa 75% der in der Schweiz verbrauchten Treibstoffe für den Strassenverkehr, d.h. Benzin und Diesel, werden als Fertigprodukte importiert. Der Rest wird in der Raffinerie Cressier hergestellt. Ein Grossteil der Importe gelangt über die Rheinschiene nach Basel. Diese Fertigprodukte stammen aus Raffinerien entlang des Rheins sowie aus dem Raum Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen (ARA). Die Seehäfen des ARA-Raumes werden mit Erdöl aus der Nordsee, Afrika und dem Mittleren Osten beliefert. Der ARA-Raum zählt zu den wichtigsten internationalen Handelszentren für Erdöl und Fertigprodukte. Er ist preisbestimmend für den Schweizer Markt und somit für die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen.

Der Benzinpreis setzt sich aus drei Hauptblöcken zusammen: Beschaffungskosten am internationalen Erdölmarkt inklusive Fracht zur Schweizer Grenze, staatlichen und öffentlich-rechtlichen Abgaben sowie den Vertriebskosten.

Variable Beschaffungs- und Frachtkosten
Der Einstandspreis für Treibstoffe – also Benzin Bleifrei 95, Benzin Bleifrei 98 oder Diesel – an der Grenze in Basel wird durch drei Faktoren bestimmt. Deren wichtigster ist der ARA-Spotmarktpreis, welcher für alle Marktteilnehmer in Westeuropa massgebend ist – und damit auch für Schweizer Importeure und Tankstellen.

Die Höhe dieses ständig ändernden Einkaufspreises für Benzin wird primär durch den Erdölpreis bestimmt, aber auch durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage für das Fertigprodukt selbst. Letzterer Effekt zeigt sich dem Autofahrer an der Tankstelle, wenn beispielsweise die Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel zunimmt, als Folge einer – relativ zu Benzin – stärker zunehmenden Dieselnachfrage am europäischen Markt.

Der zweite Faktor ist der Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und US-Dollar. Benzin und Erdölprodukte werden generell in US-Dollar gehandelt. Somit können sich Veränderungen des Wechselkurses direkt auf den Benzinpreis an der Zapfsäule auswirken. Ein gegenüber dem Dollar erstarkender Franken kann zu einem tieferen Benzinpreis an der Tankstelle beitragen oder auch die Wirkung eines Benzinpreisanstiegs am Spotmarkt auf den Zapfsäulenpreis dämpfen.

Und drittens spielen die Rheinfrachtkosten eine Rolle. Tiefe Pegelstände erhöhen beispielsweise die Frachtpreise, da die Tanker nicht voll laden können.

Je nach Konstellation können sich diese drei Faktoren in ihrer Wirkung aufsummieren oder auch gegenseitig aufheben.

Fixe und variable Abgaben sowie Aufwendungen
Mehr als die Hälfte – und damit der grösste Teil des Benzinpreises – wird durch staatliche Abgaben verursacht. Diese fallen mit dem Inverkehrbringen des Treibstoffs in der Schweiz an.

Die fixen Abgaben Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben verteuern das Benzin um etwa 73 Rappen pro Liter. Und schliesslich fällt als variable Abgabe auf der Summe all dieser Abgaben plus dem Warenwert die Mehrwertsteuer von 7,7% an. Damit wird deutlich, dass der Staat von hohen Benzinpreisen profitiert.

Insgesamt machen die aus dem Verkauf von Benzin und Diesel resultierenden Steuereinnahmen von rund 5,6 Mrd. Franken rund 7,7% der Fiskaleinnahmen des Bundes aus. Hinzu kommen die zur Erfüllung der CO2-Kompensationspflicht für Importeure und Produzenten entstehenden Aufwendungen (in Kraft seit 1. Januar 2013).

Vertrieb in der Schweiz
Der dritte Kostenblock im Benzinpreis ist der Vertrieb im Inland. Hierbei handelt es sich um die Differenz zwischen dem Preis an der Tankstelle und der Summe aus Beschaffung und Abgaben. Darin sind sämtliche dem Mineralölunternehmen beim Vertrieb von Benzin in der Schweiz entstehenden Aufwendungen enthalten. Diese umfassen beispielsweise Kosten für Lagerung, Transport, Logistik, Marketing, Amortisation von Tankstellen usw.

Dass der Wettbewerb unter den Firmen spielt, belegen die regional teilweise recht unterschiedlichen Tankstellenpreise. Diese illustrieren zudem, dass Kosten und insbesondere Gewinnerwartungen nicht einfach auf die Automobilisten überwälzt werden können, sondern nur in dem Masse, wie es die örtliche Wettbewerbssituation zulässt.

Zusätzliche Opportunitäten neben dem Treibstoffverkauf schafft die seit Jahren zu beobachtende Tendenz hin zu Tankstellen mit Shops, was einmal mehr belegt, dass Wettbewerb die Kreativität belebt und über die Preise auch dem Konsumenten zugutekommt.

Wie viel Prozent verdient der Staat am Benzin?

Außerdem wird auf alle Energieträger die Mehrwertsteuer fällig. Sie wird auf den Warenpreis sowie die Energiesteuer erhoben. Insgesamt landen damit beim Benzin ca. 48 Prozent der Tankrechnung als Steuern beim Staat, bei Diesel sind es rund 39 Prozent.

Wie viel Steuern sind auf 1 Liter Benzin?

Der Energiesteuersatz für Benzin beträgt 65,45 Cent/Liter, für Diesel liegt der Steuersatz bei 47,04 Cent/Liter.

Wie viel kostet ein Liter Benzin ohne Steuer?

Benzinpreis ohne Steuern Der Bundesverband freier Tankstellen gibt an, dass sich der endgültige Verkaufspreis von Benzin wie folgt zusammensetzt: Der Verkaufspreis (E10) von 1,827 € pro Liter (02.03.2022) enthält: 19 % Mehrwertsteuer: 0,2917 € Nettoverkaufspreis: 1,535 €

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen 2022?

Aktuell - Stand 18.07.2022 - entfällt bei einem Preis von rund 1,93 Euro pro Liter Super E10 circa 35 Prozent auf Steuern und Abgaben. Absolut summieren sich Mehrwertsteuer, Energie- oder Mineralöl- (Ökosteuer) und der Beitrag an den Erdölbevorratungsverband (EBV) auf insgesamt rund 67 Cent je Liter Ottokraftstoff.