Wie viel Folgen hat ein Hauch von Amerika?

Anfang der 50er-Jahre, Hunderttausende US-Soldaten sind in der Pfalz stationiert. Sie bringen Freiheit, Freizügigkeit und Kapitalismus ins gebeutelte Nachkriegsdeutschland. Doch nicht alle sind begeistert. Als die Besatzer in Kaltenstein ein Militärkrankenhaus auf dem Land von Bauernfamilie Kastner errichten wollen, stellt Bauer Heinrich (Aljoscha Stadelmann) auf Stur und wird sogar handgreiflich. Zum Glück kann Tochter Marie (wunderbar trotzig: Elisa Schlott) etwas Englisch und findet auf der Army-Base im Haushalt des Kommandanten einen Job… Marie steht im Mittelpunkt der weiteren Erzählung, denn sie verliebt sich in den GI George (großartig: Reomy D. Mpeho), während sie zugleich auf die Rückkehr ihres in Russland vermissten Verlobten Siegfried (Jonas Nay) hofft. Aber auch George hat ein Problem: Weiße Vorgesetzte schikanieren ihn wegen seiner Hautfarbe und missbilligen seine Beziehung zu einem deutschen „Frollein“. Konfliktpotenzial steckt reichlich in dem Stoff von Petra Grill („Oktoberfest 1900“) und in der ohnehin schwierigen Gemengelage, in der sich die junge Bundesrepublik so kurz nach dem verlorenen Krieg befand. Waren die Amerikaner nun Befreier oder Besatzer? Sollten die GIs in den Deutschen die besiegten Nazis sehen, oder die zukünftigen Verbündeten gegen den Ostblock? Vor allem aber zeigt der Sechsteiler, welch interessante Duftnoten die US-Soldaten in die Adenauer-Republik trugen. Sie hatten Zigaretten, Kaugummi und Parfüm im Gepäck, brachten Coca Cola, Lucky Strikes und tolle Tänze nach Deutschland. Die Jugend war elektrisiert. Nicht nur vom Konsum, auch vom Lebensstil. Sie lernte von den Amis, dass das Leben nicht nur aus Arbeiten und Kuschen vor der Obrigkeit bestehen muss. Umso schwerer ist es für Marie zu verstehen, wie tief der Rassismus auch im amerikanischen Denken verwurzelt ist. Eine ebenso spannende wie emotionale Geschichtsstunde, die sich nicht in Kitsch verliert und von Dror Zahavi bevorzugt an Originalschauplätzen gedreht wurde, ohne „historische“ Korrektur am Computer.

Die ARD-Serie „Ein Hauch von Amerika“ (08.12.2021) geht am Mittwoch zu Ende. Hat sie eine Chance auf eine Fortsetzung – wie schon andere TV-Events vor ihr?

München – Am Mittwochabend (08.12.2021) strahlt das Erste zur besten Sendezeit die beiden letzten Folgen der Mini-Serie „Ein Hauch von Amerika“ aus. Wie die Liebesgeschichte um den amerikanischen Soldaten George und seine Marie zu Ende geht, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die finale Episode „Kein Ort zum Leben“ geizt nicht mit Dramatik. Spätestens wenn der Abspann läuft, dürften sich die ersten ARD-Zuschauerinnen und Zuschauer fragen: Wird es ein Wiedersehen mit dem Liebespaar und ihrem fiktiven pfälzischen Dörfchen „Kaltenstein“ geben?

Von einer Fortsetzung beziehungsweise einer zweiten Staffel zu „Ein Hauch von Amerika“ war bislang nirgends die Rede. Auf Anfrage heißt es dazu nun von der ARD: „Entscheidungen über eine Fortsetzung werden, zumal bei so aufwendigen Event-Produktionen wie dieser, nach Ende der Ausstrahlung zunächst innerhalb der ARD gründlich beraten und geprüft.“ Noch könne man deshalb nicht sagen, ob es eine zweite Staffel geben wird. Fans müssen sich also in Geduld üben: Die Sendeanstalt lässt sich weder zu einem klaren „Ja“, noch zu einer Absage hinreißen.

Zweite Staffel „Ein Hauch von Amerika“ (ARD)? TV-Quoten lassen Chance für Fortsetzung

Mitentscheidend dafür, ob „Ein Hauch von Amerika“ fortgesetzt wird, dürfte sein, wie das Historiendrama beim ARD-Publikum angekommen ist. Sprich: Die TV-Quote. Die ersten beiden Teile lockten dem öffentlich-rechtlichen Sender am Mittwoch (01.12.2021) zufolge jeweils rund 4,4 und 4,3 Millionen Menschen vor die Bildschirme. Bereits vor ihrer Ausstrahlung hatte die stark beworbene 50er-Jahre-Serie außerdem über 1,6 Millionen Aufrufe in der Mediathek gesammelt. Auch die dritte und vierte Episode schnitten am Samstag (04.12.2021) mit 3,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern ordentlich ab.

Für die Topquoten vergleichbarer Event-Serien wie „Babylon Berlin“ (erste Staffel im Schnitt 4,92 Millionen Einschaltquote) dürfte es zwar nicht mehr ganz reichen. Dass „Ein Hauch von Amerika“ aber immerhin in der Mediathek ähnlich stark war, sorgt für Freude im ARD-Haus: Die „breite Akzeptanz auf allen Ausspielwegen“ zeige „eindrücklich“, dass man mit den dargestellten Themen wie „Rassismus und Antisemitismus, Emanzipation und Bürgerrechte oder Tradition versus Aufbruch“ zu „generationsübergreifenden Gesprächen“ beitrage, teilte beispielsweise ARD-Programmdirektorin Christine Strobl mit.

„Ein Hauch von Amerika“ (ARD): Historische Hintergründe lassen Raum für zweite Staffel

„Ein Hauch von Amerika“ spielt Anfang der 50er-Jahre in dem fiktiven Dorf „Kaltenstein“ in Rheinland-Pfalz. Angelehnt an tatsächliche Ereignisse zeigen die Filmemacher, wie dort tausende US-amerikanische Soldaten stationiert werden – und wie die provinzielle Region auf diesen massiven Umbruch reagiert. In einer Dokumentation, die heute (Mittwoch, 08.12.2021) nach dem Serienfinale im Ersten zu sehen ist, hat eine Redaktion alle historischen Hintergründe aufgearbeitet. Dass findige Drehbuchautoren aus dem umfangreichen Material eine spannende Fortsetzungsgeschichte stricken könnten, scheint offensichtlich – ob die ARD den Weg für eine zweite Staffel von „Ein Hauch von Amerika“ frei macht, bleibt abzuwarten. (ag)

Übrigens: Die Filmmusik zu „Ein Hauch von Amerika“ hat ein Gießener Komponist geschrieben. Seine ganze Geschichte lesen Sie hier.

Wie viel Folgen gibt es von ein Hauch von Amerika?

Die sechsteilige historische Event-Serie erzählt vom Aufeinanderprallen zweier Kulturen, als die Amerikaner Anfang der 50er Jahre Aufbruch, individuelle Freiheit und Freizügigkeit in den Westen Deutschlands brachten. In den Hauptrollen spielen Elisa Schlott, Reomy D.

Wann kommt 2 Staffel Ein Hauch von Amerika?

Dezember 2021, 20.15 Uhr im Ersten. Folge 2: Mittwoch, 1. Dezember 2021, 21.00 Uhr im Ersten.

Wann kommt die nächste Folge von Ein Hauch von Amerika?

Die Episoden 5 und 6 sind am Mittwoch kommender Woche, 8. Dezember, ab 20:15 Uhr im Ersten zu sehen. Außerdem sind die sechs Teile der Event-Serie noch bis 8. März 2022 in der ARD-Mediathek abrufbar.